22. April 2014

Ein paar Worte zur Mode

Neunzehntes Kapitel

EIN PAAR WORTE ZUR MODE


Und das ist's eben, worauf es ankommt:
Dass wenn auch der Purpur abgelegt worden,
noch sehr viel Gutes,
ja eigentlich noch das Beste, übrigbliebe.


Du bist eine Frau und Frauen müssen sich putzen. Das fängt schon im zarten Alter von einem Jahr an, diese Putzsucht, wenn du dich über dein erstes strahlend weißes Kleidchen aus Babywolle freust – von lieben Verwandten gehäkelt. Daran hat sich in den Jahren, die zwischen damals und heute liegen, nicht viel geändert, abgesehen davon natürlich, dass du keine weißen Häkelkleidchen mehr trägst.
Du willst endlich eine elegante Dame sein, etwas Besonderes tragen, um ein bisschen auszufallen. Schließlich bist du kein Baby mehr. Dabei sollst du nicht durch deine Kleidung auffallen. Man soll beim ersten Blick dein Gesicht sehen, beim zweiten oder dritten erst die Kleidung. Kauf die also nicht das Kleid mit den großen Blumenmuster, das durch seine Grellheit magisch alle Blicke auf sich lenkt, den Augen aber so weh tut, dass man schnell wieder wegsehen muss, ohne zu bemerken, was für ein Gesicht über soviel Farbenpracht thront.




Wenn du schon nicht aus Rücksicht zu deinen lieben Mitmenschen darauf verzichtest, in Bonbonfarben oder in Kleidern, geschmückt durch Falten, Täschchen, Schöße und was weiß ich, herumzulaufen, dann verzichte darauf dir zuliebe.



Du kannst es dir ja nicht leisten, einen Pullover nur zweimal zu tragen, bevor du ihn in den Müllkasten wirfst. Man sieht sich einen Pullover in Türkis sehr viel schneller über als einen in Schwarz. Du musst dich in Zukunft nicht nur auf Schwarz beschränken, aber Schwarz, Braun und Grau sind nicht nur für Damen von sechzig aufwärts erfunden wurden. Wenn junge Mädchen müssten, wie hübsch gerade sie in diesen Farben oft aussehen können, würden sie sie nur noch tragen.



Ich hoffe, dass du nicht so einfallslos bist, dich auf die Modefarben zu beschränken. Die solltest du überhaupt nur tragen, wenn sie dir besonders gut stehen. Es gibt Farben, die keinem stehen, einfach weil sie hässlich sind. Zu diesen gehören oder mich Türkis, Orange und Lila. Aber auch unter Rot, Geld, Grün und Blau finden sich abscheuliche Töne. Wenn du dir allerdings Zeit zum suchen nimmst und deine Augen ein bisschen schulst, kannst du hier und da ein wundervolles Flaschengrün finden, Weinrot oder Königsblau. Zartrosa kann hübsch sein, ebenso Zartblau. Der eine kann ein blasses Geld gut tragen, der eine ein kräftigeres. Aber bitte nie zu kräftig.


Pastelltöne sind immer hübscher als die kräftigen. Braun habe ich schon mal empfohlen. Es gibt die herrlichsten Brauntöne. Ich liebe sie besonders, vielleicht deshalb, weil ich mir einbilde, dass sie mir besonders gut stehen. Lass es dich Zeit und Geduld kosten, herauszufinden, welche Farben zu deinen Augen, deinen Haaren, deinem Teint passen. Sich mit den richtigen Farben zu kleiden, ist eine Sache des Gefühlt. Du kannst dieses Gefühl erwerben, wenn du dir ein bisschen Mühe gibst, wenn du dich umsiehst, wenn du lange genug suchst und probierst, bevor du dich entscheidest.



Kauf dir nur Sachen, die du wirklich gebrauchen kannst. Gebrauchen kannst du immer Pullover und Röcke. Es gibt wunderbare italienische Pullover, weich und in hübschen Farben, es gibt englische Twinsets. Natürlich müssen nicht italienischer oder englischer Herkunft sein; sie müssen Qualität haben. Gibt für deinen Pullover lieber zehn Mark mehr aus. Graue Flanellröcke finde ich immer hübsch, ebenso Faltenröcke in klassischem Karo. Deine Kleider sollten schlicht sein, damit du sie nicht nur einmal im Monat zum Geburtstag deiner Freundin anziehen kannst.


Am besten sind die sportlichen Sachen, in denen du dich zu jeder Tages und bei jeder Gelegenheit wohl fühlst. Wenn du dir ein Kostüm leisten kannst, so nimm es nicht zu modisch. Du willst es ja länger tragen als nur eine Saison.


Ebenso ist es mit dem Mantel.



Lange Hosen und Blue Jeans haben sich inzwischen die Herzen aller jungen Mädchen erobert. Du kannst zu Hause mit ihnen herumlaufen, du kannst mit ihnen einkaufen gehen, vielleicht ist es dir sogar erlaubt, sie in der Schule zu tragen. Ins Büro gehören sie nicht. Eben so wenig ist es schick, mit Hosen ins Kino zu gehen.


Deine Kleidung soll hübsch und praktisch sein. Sie soll zu deinem Alter, deinem Typ und zu dem leben, das du führst, passen.

Man kann es sich kaum noch vorstellen das Frauen fast nur in Röcken und Kleidern aus dem Haus gegangen sind, doch die Mode und die Freiheit zu tragen was wir sollen, ist erst in den letzten Jahrzehnten entstanden.

Wonach geht ihr bei der Mode, habt ihr euren eigenen Stile oder tragt ihr nur was gerade "In" ist?

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