25. März 2014

Grazie und Anmut

Fünfzehntes Kapitel

GRAZIE UND ANMUT

Es liegt im Rhythmus!

Eine allgemein bekannte Methode zum Erlangen von Haltung sei, mit einigen Wälzern auf dem Kopf durch die Wohnung zu marschieren. Der Ursprung zu dieser Methode, die von vielen jungen Mädchen in geradezu krankhaftem Maße ausgeübt wird, findet man wahrscheinlich bei jenen Damen, die ihr Leben damit verbringen, gut geformte Wasserkrüge auf dem Kopf durch Gegenden zu schleppen und an denen soviel Grazie zu bewundern sei. Diese Methode sei jedoch vollig ohne Wirkung, wenn man nicht genau wisse, wie sich alles das, was sich unter den Wälzern befindet, korrekt zu bewegen hat.
Es ist falsch, den Kopf so hoch zu tragen, das das Kinn arrogant in die Gegend piekt und die Wälzer mehr auf der Stirn als auf dem Haupte liegen. Man soll den Kopf ruhig halten und gerade. Die Schultern soll man weder hochziehen noch nach hinten reißen, sondern man soll sie ganz einfach entspannen. Die Forderung „Brust raus!“ hat sich längst als ungraziös entpuppt. Brust hoch muss es heißen, wie man es durch tiefes einatmen zustande bringt. Du solltest aber trotzdem ab und zu ausatmen. Wenn du die Brust rausstreckst, drückst du dadurch das Gesäß heraus und wölbst deinen Bauch vor. Und an dieser Stelle sind wir am Kern der guten Haltung – beim Gesäß.
Viele Menschen bemühen sich ein Leben lang, ihrem Gesäß davonzulaufen. Ich habe noch von keinem gehört, dem es gelungen sei. Das sieht dann so aus, dass das Gesäß hinter ihnen hängt, und graziös kann man diesen Anblick weiß Gott nicht nennen. Ziehe den Bauch ein und bewege dich so, als würde dein Gesäß von unsichtbarer Hand gezogen.
Ein großes Problem, das auch ich manchmal noch nicht zu lösen weiß, die Hände immer unterzubringen. Es ist ungraziös, sie in die Tasche zu stecken. Ausserdem bekommt es den Taschen nicht gut. Du solltest die Arme nicht unter der Brust kreuzen und die Hände nicht auf dem Bauch falten. Eine gute Hilfe ist es, die Hände auf dem Rücken zu verschränken und am besten natürlich, sie natürlich und gelöst hängen zu lassen. Aber das muss man können.

Beim sitzen gibt es ein paar Dinge, die man besser unterlassen sollte. Dazu gehört, den Rock vor dem Hinsetzen glatt zu streichen oder sich ängstlich umzusehen, ob der Hund des Hauses auch nicht inzwischen mit deinem Stuhl in der Schnauze davongezogen ist. Die Stuhlbeine sind nicht dazu da, das du deine Füße darum windest. Rutsche nicht unruhig auf dem Sessel hin und her, als erwartest du jeden Augenblick eine größere Explosion. Schiebe nicht den Kopf vor wie ein Rennpfern drei Zentimeter vor dem Ziel, sondern beige dich von der Hüfte her vorwärts, oder sitze gerade, nicht als hättest du den berühmten Stock verschluckt, sondern entspannt. Das kannst du beim Kartenspielen genau so gut wie beim Stricken oder Maschinenschreiben. Wenn du nichts für eine Hände zu tun hast, so halte sie ruhig auf den Knien fest.

Das waren nicht alle Tips zum Thema sitzen nein, Frau Menge hat noch einen zum Thema Sofas:
Setz dich bei diesen gemütlichen Monstren zuerst auf die Kante, und lass dich dann langsam nach hinten gleiten, beim aufstehen mach es umgekehrt.

Natürlich möchtest du auch einen graziösen Gang besitzen. Am liebsten so graziös das die Leute sich auf der Straße gegenseitig anstoßen, um sich darauf aufmerksam zu machen. Du erreichst ihn bestimmt nicht, indem du intensiv mit deinen Hüften wackelst. Das kannst du gottlob auch gar nicht, wenn du den Ratschlägen befolgst, dein Gesäß immer richtig unterzuziehen. Marschiere nicht mit langen Schritten, trippele aber auch nicht. Geh stolz erhobenen Hauptes, mit geraden Schultern, die Füße geradeaus, die Knie locker entspannt.

Puh das nenn ich mal Regeln und wenn ihr die alle einhaltet denkt dran das ihr immer locker und entspannt sein müsst Mädels ;)

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