4. März 2014

Lass Hände sprechen

Zwölftes Kapitel

LASS HÄNDE SPRECHEN

Was sagen sie zu der Handschrift?
Ist das nicht ein Mensch,
dem es groß und frei im sinne war,
als er die Adresse schrieb?



Es gibt Millionen und Abermillionen Hände auf dieser Welt. Hände, die Kartoffeln schälen und Hände die Bilder malen. Hände die streicheln und Hände die prügeln. Hände sind die ersten Sekretäre unseres Gehirns. Sie überhören nicht den kleinsten Befehl von oben und befolgen ihn ohne zu zögern aufs peinlichste genau. Es gibt fast keinen Beruf, bei dem die Hände nichts zu tun hätten. Wir brauchen unsere Hände von dem Augenblick, in dem wir uns erheben bis zu dem Augenblick, da wir unserem müden Körper wieder ein paar Stunden Schlaf gönnen wollen. Hände sind Gebrauchsware und kein Schmuckstück unseres Körpers. Du solltest dich also nicht grämen, wenn deine Hände nicht so lang und schmal sind wie die auf dem Foto, das für Handcreme wirbt.
Man kann sich noch so sorgfältig eine Maske vors Gesicht hängen, deine Hände werden dich verraten. An ihnen erkennt man Unsicherheit und Gier, ab sie schwere Arbeit leisten oder ob der Besitzer der Hände klug ist.

Hände werden nicht schöner, wenn du dich ängstlich darauf beschränkst, Geld mit ihnen auszugeben, Zigaretten zu schwenken und beim Trinken den kleinen Finger zu spreizen. Schmutzige Hände zeugen weder von Intelligenz noch von Charakter, sie zeugen von nichts anderem als Schlampigkeit.

Ein gutes Mittel gegen schmutzige Hände ist, sie oft und gut zu waschen. Nicht nur einmal am Abend und einmal am Morgen, sondern sooft es nötig erscheint und vorm Essen sowieso. Nimm zum Waschen heißes oder warmes Wasser und eine gute Seife, die reichlich Schaum gibt. Besonders schmutzige Hände saubere mit Zitrone oder Essig. Sorge dafür, das die Bürste, mit der du deine Nägel reinigst, nicht zu hart ist. Sie schadet sonst deinen Nägeln mehr, als sie ihnen nützt. Spüle dann deine Hände sorgfältig und trockne sie gewissenhaft ab.

Für Raue und aufgesprungene Hände hilft Glyzerin. Kleine Risse in den Händen kannst du entweder mit Lanolin oder durch heiße Kamillenbäder heilen. Rote Hände bade in heißem Salzwasser. Ob du Stenotypistin bist oder Autoschlosserlehrling, vergiss nicht, deinen Händen oft eine Massage mit einer guten Nährcreme zu gönnen.

Fingernägel sind ein gutes Barometer für deine Gesundheit. Brechen deine Nägel leicht, so ist das ein sicheres Zeichen dafür, das dir Kalk fehlt. Willst du noch mehr tun, so bestreiche Nagel und Nagelhaut sie mit weißem Jod. Auf jeden Fall solltest du darauf verzichten, brüchige Nägel zu lackieren. Hast du weiche Nägel, so ist das ein Zeichen von Vitaminmangel. Lies nach was ich dir zum Essen aufgeschrieben habe, damit dein Haar gesund bleibt. Dasselbe gilt auch für die Nägel.
Weiße Pünktchen unter den Nägeln sind Luftbläschen, die zwischen Nagel und Nagelhaut eingedrungen sind und verschwinden von selber wieder.

Deine Nägel solltest du nicht schneiden, sondern feilen. Feile deine Nägel zu einem schönen, mandelförmigen Oval, an den Seiten etwas herunter, aber nicht zu weit, in der Mitte rund. Abstehende Häutchen rechts und links beißt man nicht ab, sondern reibt sie mit einem polierten Bimsstein ab. Bevor du deine Nägel manikürst, musst du deine Haut gründlich mit heißem Wasser waschen, um Haut und Nagel geschmeidig zu machen. Die Nagelhaut am Mond reibe mit Vaseline ein und schiebe sie sorgfältig zurück.

Dem Nagellack würde ich ein stilles Plätzchen zuweisen und ihn nur zu festlichen Gelegenheiten tragen. Gepflegte Fingernägel wirken auch ohne Lack. Wenn du Lack benutzt, bevorzuge einen farblosen oder einen dezenten Ton. Starke Lackfarben sollten nur Frauen mit langen, schmalen Händen benützen. Dunklerer Nagellack macht außerdem alt. Wenn du deine Nägel lackst, so lasse am Nagelbett einen kleinen Rand frei, damit der Nagel atmen kann. Ist dein Nagel breit, so ist es hübscher, wenn du seitlich nicht bis an den äußeren Rand pinselst.
Zum Lackentfernen nimm bitte nur fertige Präparate, auf keinen Fall Azeton. 

Nächste Woche Dienstag geht es in Schönheit für Anfänger um das stille Leid der Füße, etwas das wohl jede Frau kennt.

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