28. Januar 2014

Die Augen- Der Spiegel der Seele

Wie schon letzte Woche angekündigt gibt es heute ein Kapitel für die Augen

Achtes Kapitel

DIE AUGEN-
DER SPIEGEL DER SEELE



Denn was habe ich von einem Menschen,
dem ich bei seinen mündlichen Äußerungen nicht ins Augen sehen kann
und dessen Seelenspiegel durch ein paar Gläser verschleiert ist!

Augen sind die Fenster des Menschen. Fenster sind aus Glas, und Glas ist, wie jedermann weiß, durchsichtig.Wenn die Behauptung also stimmt, die Augen den Menschen seien Fenster, würde das heißen, das man durch die Augen in das Innere des Menschen blicken kann. Diese Feststellung stammt übrigens von einem Mann namens Goethe.

Sollte es zutreffen, dann weiß ich nicht, warum die vielen Psychiater und Seelenforscher so umständliche Prozeduren anwenden, um die Gedanken ihrer Patienten zu erfahren. Sie müssten dich ganz leicht und schnell die versteckten Geheimnisse ergründen, mit einem Blick durch menschliche Fenster, mit einem Blick in den Spiegel der Seele. Gewiss gibt es Augendiagnostiker. Menschen, die behaupten, die meisten Krankheiten nach einem Blick in die Augen zu erkennen.

Eine ausführliche Umfrage hat bestätigt das die meisten Menschen genau auf die Augen ihrer Mitmenschen achten. So hat eine Umfrage bei Kinobesuchern ergeben, das die kurvenreichen Profile wohl beachtet werden, auch sinnliche Lippen hinterlassen einen Eindruck, ebenso das vielleicht lange, seidige Haar. In der Hauptsache aber werden die Augen der Stare beachtet.

Doch wenn man nicht durch die Augen hindurchsehen kann, wenn sich in ihnen nicht die Seele spiegelt, was sehen die Leute dann? Wenn die Augen Fenster sind, dann hat der Fensterbesitzer offenbar die Gardinen zugezogen. Und diese Gardinen müssen demnach von Bedeutung sein.
Das Äußere der Augen ist es also, auf das es ankommt. Der Glanz, das Feuer, die Müdigkeit, die Schlaffheit, das kann in den Augen gesehen werden. Da wird nichts hineingeheimnist, da wird nur gezeigt, was fast genau so gut an den Händen, dem Mund oder der Körperhaltung abzulesen ist.
Außerdem sind die Augen ja noch für einen Zweck unentbehrlich, der oft übersehen wird: wir können mit ihnen andere Menschen sehen.

Es lohnt sich also die Augen zu pflegen. Es gibt so viele Möglichkeiten, ihnen ihren Glanz zu nehmen und so krank zu machen. Es bekommt ihnen bestimmt nicht gut, wenn du oft bis tief in die Nacht hinein liest, wenn du schlechte oder überhaupt keine Sonnenbrille trägst, wenn die Sonne auf die Augen scheint, oder wenn du viel weinst. Müde abgespannte Augen bade in kaltem Wasser, vielleicht mit einem Zusatz von Borwasser; verweinte Augen - es ist manchmal so wohltuend zu weinen – spendiere eine Kompresse mit schwarzem Tee. Entzündeten Augen hilft eine Kompresse mit Kamillentee.

Wenn du eine Brille brauchst, dann kauf die eine. Und kauf sie nicht nur, sondern trage sie auch. Es gibt so viele Leute, die lieber Lippen und Augen zusammenkneifen und sich auf den Tastsinn ihrer Fingerspitzen verlassen, die lieber mehrere Male täglich aus Versehen Häuser, Menschen und Hunde rammen, ehe sie eine Brille tragen. Eine Brille ist keine Schande. Wenn du die richtige Aussuchst, kann sie eine wahre Zierde für dein Gesicht sein. Manche Menschen tragen Brillen mit Fensterglas, wenn sie gesunde Augen haben, nur um ihr Gesicht zu verschönern.

Wenn du mir noch einen Augenblick gestattest, bei dem Vergleich des Klugen Mannes zu bleiben, der Augen Fenster nannte, dann möchte ich jetzt noch kurz über den Fensterrahmen sprechen. Der Rahmen sind die Augenbrauen und Wimpern. Beide wachsen schöner und fester, wenn du sie mit einem Bürstchen, das du in Rizinusöl tauchst, häufig striegelst. Das ersetzt Tusche für die Wimpern und eine Pinzette zum auszupfen der Augenbrauen. 

Nächste Woche geht es weiter mit dem Beitrag "Von der Unsitte des Schminkens", aus dem Buch 

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